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NEWS AND TALENTS

Pringles_Art_Vader*119

Artbuyerin Dolorez Sheinfeld (Wiliamsburg/Rottach Egern) berichtet im Wechsel mit Nikki Schuschnumeit und Lammert Schnippens im Rahmen der Rubrik NEWS AND TALENTS über ihre Entdeckungen am Kunstmarkt.

Wer um alles in der Welt ist Pringles_Art_Vader*119, oder ist die Frage so schon falsch gestellt?

Jedenfalls sticht der/die/das KünstlerIn aus der Menge der postcorona-highres-online-stream-end-of-the-art-as-we-know-it-Performer mit einer unerwarteten Position hervor: Malerei, starkfarbiger, abstrakter Expressionismus auf grobem Papier, streckenweise grafittihaft anmutend, angesiedelt irgendwo zwischen Twombly und Richter.

Vertraut wirkend wie alte, pastöse Bekannte – und trotzdem auf bestimmte Weise skizzenhaft, gleichsam wie ein Versprechen auf ein größeres Ganzes, das da noch kommen könnte. Und somit natürlich in einer in Pandemiestarre verharrenden Zeit top-aktuell.

So werden die Arbeiten in hypercleanen, urbanen Minimal-Environements Snapchat- und Instagram-like präsentiert, gleichsam als stimmiges Produkt einer ästhetischen Zeitenwende – großformatig, gefällig, bunt.

Aber ist das als Idee schon stark genug, um sich diesseits und jenseits des Bildschirmes digitaler Endgeräte als hybride Position zu behaupten, zumal ja mit Werk und Künstler gleich eine doppelte, physische Abwesenheit vorliegt?

Hier schließt sich der Kreis zur Eingangsfrage nach der Künstlerprovinienz, ohne die ein innerer und äußerer Dialog mit den Motiven hinter den Arbeiten unmöglich erscheint. Mit wem haben wir es zu tun, EinzelkünstlerIn oder Kollektiv, Aneignung eines Fremdwerkes, Petersburger Troll oder steht die 119 gar, unvermeidlich, für KI?

Geht es gerade um den paradoxen Versuch, die eigene Identität im Digitalen zu verschleiern, gleichsam als Gegenbewegung zur gängigen Persönlichkeitsentblößung in sozialen Netzwerken? Banksy, Next Level?

Mehr Fragen, keine Antworten. Oder geht es um etwas ganz anderes, handelt es sich womöglich um Hinweise aus einer digital gestützten Schnitzeljagd oder eines Escapegames, Ausgang ungewiss?

EDWAN löst das Dilemma auf analoge Weise und präsentiert auf großzügigen, befahrbaren 3.500 qm insgesamt einundvierzig Hochglanzeditionen auf Millimeterblech. Drive Thru Exhibition, Gorm Parking-Etasch, noch bis zum 4. Mai 2020.