IVAN LACK

Ivan Lacks Lebenslauf ist lückenhaft, seine Herkunft nebulös. Einige Kunstkritiker bezeichnen ihn als Phantom, andere als Provokateur. Schon in seiner Jugend geht Ivan Lack nach eigener Aussage „die Kunst gründlich am A… vorbei“. Dies zeugt von der radikalen Stringenz im Schaffen des tschechischen Künstlers.

Seine erste Schaffensphase ist somit auch von Disharmonie und Streit geprägt. Auf einer Skitour in den Karpaten trifft er auf die Surrealistengruppe um Wenzel Wrbala, Petr Plsek, Zbynek Zwk und Rbl Rschzk. Was dort wirklich passiert, weiß bis heute niemand. Die Surrealisten lösen sich in der Folge auf, Lack verschwindet für vier Jahre. 

Eine Reise mit dem lettischen Dadaisten Wanidis Wanauskas an den Polarkreis endet ebenfalls in einem Debakel. Wanauskas verliert zwei Zähne, Lack jeglichen Antrieb. Erst das Zusammentreffen mit dem Fotografen Ray Ban in New York markiert einen Wendepunkt. Zwar sind ihm künstlerische Inhalte nach wie vor völlig egal, aber das prozesshafte der Fotografie fasziniert den jungen Lack.

Fortan stürzt er sich in eine fast manisch zu nennende zweite Schaffensphase. Exorbitante Studiokosten und Aufnahmen mit einer schadhaften Linhoff Großformatkamera manifestieren den Anspruch Lacks an seine Kunst: Maximaler Einsatz, minimales Ergebnis. Aus dieser Zeit sind vor allem die Zyklen „Immer Lachen“ und „Böhmische Dörfer“ zu nennen.

In den Jahren nach dem Krieg arbeitet Lack weiter an seinem konzeptuellen Werk. Mittlerweile experimentiert er mit Einwegkameras, die er in der Folge auch nicht mehr eigenhändig bedient, sondern an Dritte verteilt. Er selbst bleibt dem Schaffensprozess fern. Inhalte sind für ihn Nebensache, die Abzüge lässt sich Lack nach Hause faxen. Aus dieser Phase sind nur wenige Arbeiten auf Thermopapier erhalten.

Mit dem Erwerb eines Fotohandys bricht die dritte, noch andauernde Schaffensphase Lacks an. Und auch das ist wieder typisch für Lacks Arbeit: Der Bruch mit künstlerisch wie technisch anerkannten Prozessen zugunsten der  bedingungslosen Verpflichtung an sich selbst zeugen von der subtilen Wucht eines gänzlich unangepassten Werkes.