DRIVE-THRU-EXHIBITION 2020

AUDIOGUIDE – DIESER TEXT ALS PODCAST

Frühjahr 2020 – alle Galerien zu, die großen Schauen weltweit abgesagt. Doch darf die Frage „Kann Kunst keimfrei kommunizieren?“ ausschließlich digital beantwortet werden? Sicher nicht. EDWAN präsentiert die Idee der „Drive-Thru-Exhibition“ – in einer unterirdischen Parkgarage in Gorm.

Ein klinisch anmutendes Setup, bei dem die Erfüllung einer Reihe von infektionsschutzinduzierten Anforderungen (Abstand, Vereinzelung, Spuckschutz, Containment) im Subtext auch als ein bewusster Affront gegen das übliche Smalltalk-bei-saurem-Weißwein-und-trockenem-Baguette des zeitgenössischen Galeriebetriebs verstanden werden kann und will.

Auf Millimeterblech aufgezogene Arbeiten von Pringles_Art_Vader*119

Die Kunst, insgesamt 41 großformatige auf Millimeterblech aufgezogene Arbeiten des Kollektivs Pringles_Art_Vader*119, überwuchert gleichsam die endlos wirkenden Seitenwände der 178 Meter langen unterirdischen betongewordenen kommunalen Stellplatzgarantie. Die ironisch-plakative gefällig-bunte Ausführung der Arbeiten setzt einen starken Kontrast zur grau-aseptischen Kunstlicht-Atmosphäre der Parkgarage.

Die Rampe als hyperpermeable Membran

Die Zufahrtsrampe fungiert in diesem Kontext als eine Membran, durch die die Besucher in ihren Fahrzeugen wie Zellen in die Ausstellung und wieder heraus diffundieren.

Mit angeschaltetem Pollenfilter (auf Wunsch bei vielen Premium-und Nicht-Premium-Automobilherstellern erhältlich) mutiert das Fahrzeug zu einem komplett von der feindlichen Welt der Mikroorganismen abgeschotteten Vehikel, das seine Insassen beim Kunstgenuss hermetisch vor der Außenwelt schützt – und vice versa.

„Drive Thru Exhibition“, Gorm Parking-Etasch, bis 4. Mai 2020.