
Maria Trinidad Katz verhandelt in „AKOPALYPSI COLA“ das Spannungsverhältnis zwischen Vintage-Werbeästhetik und dystopischen Endzeitallegorien. Bekannt für ihre Ready Mades und Collagen, erweitert Katz hier ihre Praxis durch die Einbeziehung kompositorischer KI-Techniken, was ihrem Werk eine weitere Dimension zwischen Künstlichkeit und Realität hinzufügt.
Im Zentrum steht die ikonische Glasflasche der „AKOPALYPSI COLA“, die durch ihre Form und grafische Gestaltung unmittelbar an Werbeplakate der 50er- und 60er-Jahre erinnert. Diese Ästhetik der Nachkriegszeit, die Optimismus und Fortschritt impliziert, wird hier bewusst in einen Kontext gestellt, der an die heutigen Fragilitäten und Unsicherheiten erinnert.
Das plakativ rote „NOW!“ verstärkt den augenscheinlich harmlosen Konsumaufruf, während im Hintergrund zwei Pferde durch die Brandung galoppieren – eine ikonische Referenz an Freiheit und Urkraft, die jedoch in ihrer Inszenierung an Prophezeiungen des Weltuntergangs erinnert. Die untergehende Sonne, die den Himmel in warmes, aber bedrohliches Licht taucht, evoziert das Ende einer Ära – das „NOW“ ist gleichermaßen Aufruf und letzte Chance.
Das Spannungsverhältnis entsteht aus der Kollision dieser beiden Welten: Auf der einen Seite die konsumorientierte Nostalgie, die durch die Ästhetik der Werbung an eine heile Welt erinnert – auf der anderen Seite die düsteren Untertöne der Apokalypse, die durch die Inszenierung des Sonnenuntergangs und die galoppierenden Pferde als alttestamentarische Anspielung auf die Reiter der Apokalypse erscheinen. Katz hinterfragt damit die Trivialisierung existentieller Bedrohungen im Zeitalter des Konsums und fügt dem Werk eine bittere Ironie hinzu: Die Botschaft von „Jetzt genießen“, „Jetzt handeln“ wird zur Anklage an den Betrachter, der im Angesicht der Zerstörung weiter auf schnelle Lösungen und Konsumbefriedigung setzt.
Katz’ Werk verwebt durch den Einsatz von KI, deren kalte, algorithmische Logik in einem scharfen Kontrast zur menschlichen Krise steht, die Künstlichkeit der Nostalgie mit der drängenden Realität der Gegenwart. „AKOPALYPSI COLA“ wird so zum dystopischen Manifest, das unsere Zeit zwischen der Illusion einer vergangen geglaubten Stabilität und der bitteren Realität eines drohenden Endes seziert.